Was ist Voltigieren ???

Voltigieren ist Turnen auf einem an der Longe gehenden Pferd, das von einem Longenführer auf einem Kreis von ca. 15 m Durchmesser, dem Voltigierzirkel, geführt wird. Das Pferd läuft in den Gangarten Schritt, Trab oder Galopp. Alle Wettkämpfe der Leistungsklassen A, L, M* und M** werden im Galopp durchgeführt, für Einsteiger- und Anfängergruppen (auch "Nachwuchsgruppen" genannt) gibt es auf Landes- und Kreisebene auch Wettbewerbe im Schritt oder im Schritt-Galopp.

Dabei turnen ein bis drei Voltigierer gleichzeitig auf und an dem Pferd. Als Halt dient ein kurz hinter dem Widerrist aufliegender Voltigiergurt, der mit zwei Handgriffen und zwei Fußschlaufen versehen ist. Zum Schutz seines Rückens trägt das Pferd zudem eine Voltigierdecke, das Pad, und eine Schaumstoffunterlage unter dem Gurt. Zur Ausrüstung gehören ferner eine Trense, Hilfszügel wie Lauffer-, Dreieckszügel oder Ausbinder, Gamaschen, Bandagen oder Streichkappen, eventuell Springglocken, eine Peitsche und eine Longe. Die Voltigierer tragen während des Trainings möglichst eng anliegende Kleidung, da sonst Haltungsfehler nur schwer zu erkennen sind und man mit weiter Kleidung am Pferd oder Gurt hängen bleiben kann, sowie spezielle weiche Voltigierschuhe, ähnlich den Schläppchen von Turnern. Die Haare sollten aus Sicherheitsgründen zusammen gebunden und Schmuck und Uhren abgelegt werden.

 

Voltigieren als Turniersport

In manchen Reitvereinen sind Voltigiergruppen nur für die Vorbereitung zum

Reiten und die spielerische Annäherung an das Pferd gedacht.

Doch turniermäßig betrieben, ist Voltigieren ein anspruchsvoller Leistungssport, der wie wenig andere Sportarten den Sportler in vielerlei Hinsicht fordert.

Es geht um Gleichgewicht, Kraft, Spannung, Beweglichkeit, Ausdauer, Rhythmusgefühl, Vertrauen, Mut und Kreativität und nicht zuletzt um das gemeinsame Turnen in der Gruppe und das gemeinsame Versorgen des Pferdes.

Als Turniersport existiert das Voltigieren als Einzel-, Doppel- sowie Gruppenvoltigieren. Die Gruppen bestehen aus acht oder sechs Teilnehmern und einer Ersatzperson. Das Doppel wird teilweise auch strikt als getrennt-geschlechtliches Pas de deux ausgeschrieben.

Auf Championaten wird bei den Einzelwettbewerben nach Geschlechtern getrennt gerichtet.

Auch außerhalb Europas gibt es sehr leistungsstarke Gruppen und Einzelvoltigierer, z.B. in den USA, Australien, Argentinien, Brasilien und Südafrika.

 

Leistungsklassen

Das Gruppen-Voltigieren wird in die Leistungsklassen A bis S aufgeteilt, wobei S die höchste Klasse ist, in der Meisterschaften ausgetragen werden. Die in breitensportlichen Wettbewerben teilnehmenden Teams heißen Galopp-Galopp-, Galopp-Schritt-, Schritt-Schritt-. Zudem gibt es in NRW auch noch die Abteilung E Die Voltigiergruppen müssen im Wettkampf Pflicht- und Kürübungen zeigen.

Bei Turnieren müssen Pflichtübungen geturnt werden, die in den einzelnen Leistungsklassen unterschiedlich sind. In der Leistungsklasse A werden folgende Elemente geturnt: Aufsprung, Grundsitz, Fahne, Liegestütz, Innen-und Außensitz, Knien und Hohe Wende nach innen ab. Leistungsklasse L: Aufsprung, Grundsitz, halbe Mühle, Stützschwung rückwärts, Fahne mit Arm (erst Bein, dann Arm), Stehen, Stützschwung vorwärts und Hohe Wende nach außen ab. Die M*- und M**-Gruppen sowie Einzel- und Doppel-Voltigierer haben die gleiche Pflicht: Aufsprung, Fahne mit Arm gleichzeitig, ganze Mühle, Schere, Stehen, Flanke. Für S-Gruppen kommt nach dem Aufsprung noch der Grundsitz vw dazu, ansonsten entspricht die Pflicht, der von M.

Beim Einzel-Voltigieren unterscheidet man die Leistungsklassen M und S sowie Nachwuchs. Beim Doppelvoltigieren gibt es keine Leistungsklassen.


2008 haben die Leistungsklassen neue Bezeichnungen bekommen. LK D wurde zu A, LK C wurde zu L, LK B wurde zu M*, LK A wurde zu M** Die LK S kommt neu dazu und wird noch einmal in Junior und Senior aufgeteilt. Dies gibt auch jungen Turnern die Möglichkeit sich mit Gleichaltrigen international zu vergleichen, da in diesen Leistungklassen die " großen" Meisterschaften ausgetragen werden. Die Junioren-Europameisterschaft gibt es seit 2005. Nach Änderung der LPO in Deutschland findet 2008 die erste Deutsche Meisterschaft für Junioren statt.

 

Altersbeschränkung

Seit 2008 sind alle Altersbeschränkungen aufgehoben. In einer Tuniermannschaft kann man allerdings erst ab 8 Jahren mitstarten.

Auch beim Einzel- und Doppelvoltigieren gibt es nach oben keine Altersgrenze. Allerdings ist im Einzelvoltigieren für die Wettkampfteilnahme ein Mindestalter von 16 Jahren vorgeschrieben. Außerdem ist der Besitz des Voltigierabzeichen in Bronze (DVA III) Voraussetzung. Wer bereits im Besitz des Silbernen Voltigierabzeichens (DVA II) ist, darf mit 14 Jahren als Einzelvoltigierer starten. Zusätzlich können Turnierveranstalter Wettbewerbe für Nachwuchs-Einzelvoltigierer ausschreiben.

 

Turniere, Meisterschaften

In Deutschland finden jährlich eine große Anzahl Voltigierwettkämpfe statt: zunächst die von den Vereinen ausgerichteten Turniere auf Bezirks- oder Kreisebene, dann die jeweiligen Landesmeisterschaften, Nord- und Süddeutsche Meisterschaften, Deutsche Meisterschaft, der nationalen L-Team-Cup (sozusagen die DM für L-Gruppen), sowie der 5-Länder-Vergleichskampf zwischen Hessen, dem Saarland, dem Rheinland, Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Des Weiteren werden auf internationaler Ebene Championate ( CVI´s) und, jeweils im Zweijahres-Rhythmus, Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen. Die Junioren EM findet jedes Jahr statt, da es bisher keine Juniorweltmeisterschaft gibt.

 

Quelle: Wikipedia